PFC geht uns alle an!

Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) mit wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften sind sehr hitzebeständig und kommen nicht natürlich in unserer Umwelt vor. 

Am besten untersucht sind Perfluoroktansäure (PFOA) und Perfluoroktansulfonsäure (PFOS).

Eine weltweite Verbreitung in der Umwelt, Pflanzen, Erntegütern, Fischen, Eisbären oder Robben, im menschlichen Blut sowie der Muttermilch ist wissenschaftlich erwiesen. PFC belastet weltweit Gewässer, Böden und Kläranlagen.

In Westenhausen und Lindach geht die Kontamination durch jahrzehntelange Verwendung von PFOS-haltigem Löschschaum vom Flugplatz Manching aus. Sie belastet die Westenhausener Ach, unsere Weiher und verbreitet sich über unser Grund- und Oberflächenwasser weiter in nordöstlicher Richtung zur Donau. 

Vom Fischerverzehr aus den anliegenden Gewässern in Westenhausen und Lindach wurde aufgrund der Ergebnisse des letzten Fischmonitorings wegen der hohen Belastung abgeraten. Eine Allgemeinverfügung des Landratsamtes Pfaffenhofen untersagt jegliche Nutzung unseres Grundwassers bis 2032. 

PFC sind wasserlösliche, in der Umwelt fast nicht abbaubare und bioakkumulierende Stoffe, die gesundheitsschädigende Eigenschaften besitzen. Sie werden mit Wasser- und Luftströmungen über weite Distanzen bis in die Arktis und Antarktis transportiert.

Studien belegen negative Auswirkungen auf Fruchtbarkeit und Schwangerschaft, hormonelle Entwicklung sowie die Immunität nach Impfungen (z.B. bei Tetanus), Begünstigung von Nieren-, Prostata- und Leberkrebs. PFC lagert sich vorzugsweise in Leber, Nieren, Gehirn und Knochen sowie speziell die langkettigen PFC äußerst stabil im Blut an und verbleiben jahrelang im Körper. Die Halbwertzeit im menschlichen Blut beträgt nach Einschätzung von Experten je nach PFC-Art zwischen 4,5 und 10 Jahren. Erst dann ist die Hälfte der Gifte aus dem menschlichen Körper verschwunden! Hierbei muss jedoch gleichermaßen beachtet werden, dass wir permanent neue PFCs aufnehmen, was den Abbau fraglich macht.

PFC sind oberflächenaktiv und befinden sich in Imprägniermitteln, Antihaftbeschichtungen (Teflongeschirr), Löschschäumen, Textilien wie Outdoorjacken und Regenbekleidung, Backpapier, Pizzakartons, Pappbechern (Coffee to go), Zahnseide, Oberflächenveredelungen von Möbeln und Teppichböden, Papier, Schmierstoffen und Wachsen (Skiwachs), Wetterschutzfarben und Lacken, um nur einige Beispiele zu nennen.

PFC werden auf dem Wasserweg und über die Luft weiträumig verbreitet. Sie kommen nicht nur im Grundwasser –  und damit auch in vielen Regionen, wie zum Beispiel in Altötting, im Trinkwasser – vor, sondern sind bereits schon in der Tiefsee, der Arktis und in dort lebenden Tieren angekommen. 

Inverkehrbringen und  Anwenden von PFOS ist seit Juni 2008 in der EU verboten, ausgenommen davon sind Halbleiterhersteller und bestimmte Galvanikverfahren. 

Wie PFC in den Körper gelangen, ist bislang nicht vollständig geklärt. Der Aufnahmeweg über das Trinkwasser steht auf Platz 1 in der Beurteilung des Gesundheitsrisikos anhand der Rückstände in Blut und Muttermilch.

Mit Stellungnahme 004/2009 vom 11. September 2008 schätzte das BfR gesundheitliche Risiken durch PFOS und PFOA in Lebensmitteln nach dem damaligen wissenschaftlichen Kenntnisstand als unwahrscheinlich ein.

Seit August 2019 liegen neue maximale wöchentliche Aufnahmemengen für PFOA und PFOS vor, die sich exorbitant von den bisherigen unterscheiden. Jetzt gelten für

PFOA (z.B. Teflon)

6 Nanogramm/Kilogramm Körpergewicht, anstatt bisher 10500 ng 

PFOS (z.B. Löschschaum) 

13 Nanogramm/Kilogramm Körpergewicht, anstatt bisher 1053 ng. 

Bei diesen Richtwerten (Grenzwerte gibt es bisher nicht) handelt es sich um wöchentliche Dosen, die bei einer lebenslangen Aufnahme keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen beim Menschen erwarten lassen. 

Während das LGL nach wie vor an der Aussage festhält, dass keinerlei Gefahr für Leib und Leben besteht, sieht das BfR hinsichtlich des gesundheitlichen Risikos zumindest wissenschaftliche Unsicherheiten und weiteren Forschungsbedarf.

Deshalb gilt es, unser Grundwasser als Quelle für unser Trinkwasser zu schützen! 

PFC – ein Problem, das uns alle betrifft!

Kämpft mit uns gegen dieses Gift! 

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