… und alles könnte beginnen!
Das Landratsamt Pfaffenhofen teilte den Eigentümern und Fischereiberechtigten im Zusammenhang mit dem über 3 Jahre laufenden Fischmonitoring (2018 – 2020) die Ergebnisse der Probenentnahme von 2019 aus den Gewässern im Einzugsbereich des Flugplatzes Manching mit.
Heute erschien hierzu auf der Homepage des Landratsamtes Pfaffenhofen der Rat, generell auf einen Verzehr von Fischen aus 13 der sich im Monitoring befindenden 18 Gewässer (5 Gewässer mehr als 2018) zu verzichten. Es zeigt sich eine erschreckende Verschlechterung der Ergebnisse zum Vorjahr, wie wir direkt von den Betroffenen in Erfahrung bringen konnten. Die vorläufige tolerierbare Aufnahmemenge liegt bei 13 ng (= 0,013 μg) PFOS pro Kilogramm Körpergewicht und gibt den Wert für die wöchentliche Dosis an, die bei lebenslanger Aufnahme keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen beim Menschen erwarten lässt. Bei einem Fisch lag das Ergebnis allein bei PFOS 130.000-fach über dem angenommenen unbedenklichen Wert!
Auffällig ist zudem, dass auch in den Fischen außerhalb der Grundwasserfließrichtung liegenden Gewässer PFC nachgewiesen wurde, wenn auch in deutlich niedriger Konzentration. Brennend drängt hierzu die Frage, auf welchem Übertragungsweg die Kontamination stattfinden konnte und welche zusätzlichen Gewässer, ggf. auch südlich vom Flugplatz, davon betroffen sind.
Bis heute Liegt uns weder ein konkreter Maßnahmenkatalog noch die immer wieder geforderte Zeitschiene vor, aus der hervorgeht, wie und wann die angekündigte Abstromsicherung beim Flugplatz Manching praktisch umgesetzt werden soll. Vorliegende Informationen beziehen sich hauptsächlich auf Zeitungsartikel.
Wie die von uns geforderte Abstromsicherung umgesetzt werden kann, konnten wir anschaulich bei einem Termin auf dem INCampus in Ingolstadt während einer Führung auf dem Sanierungsgelände erfahren.
Obwohl den zuständigen Behörden aufgrund der ständigen Kontrollen durch Tests des Wasserwirtschaftsamtes und des Umweltreferats bekannt sein muss, dass man dort hervorragende Ergebnisse (99,9%) bei der PFC-Reinigung des Grundwassers erreicht, wurde von Beginn an abgewehrt, dass in Manching andere Verhältnisse vorliegen, so zudem Flugbetrieb herrsche. Der ist am Flughafen Nürnberg jedoch in noch größerem Ausmaß gegeben und dort sind die Sanierungsarbeiten in vollem Gange.
Möglich ist auch der Einsatz kleinerer mobiler Einheiten von Kohlefilteranlagen dezentral an besonders kontaminierten Stellen. Vor Kauf einer Anlage können sich Kunden über Leasing-Angebote von der Wirksamkeit zu überzeugen.
So stellt sich uns die brennende Frage, woran eine rasche Umsetzung beim Flugplatz Manching, wo das Problem seit spätestens 2011 bekannt sein muss, scheitert.
Liegt es am guten Willen der Beteiligten, insbesondere unserem Landrat Martin Wolf, der als Leiter der Unteren Bodenschutzbehörde für die Genehmigung zuständig ist?
Hakt es daran, dass die gesetzlich vorgeschriebene europaweite Ausschreibung noch immer nicht vollzogen wurde und damit die Verzögerung des Sanierungsbeginns billigend und zu Lasten der von der PFC-Verunreinigung Betroffenen in Kauf genommen wird?
Sind die gigantischen Sanierungskosten, die immer abschreckend hervorgehoben werden, der Grund?
Wie auch immer – wir lassen uns keine Märchen mehr darüber erzählen, dass in Manching alles viel schwieriger sei, die Belastung mit den Jahren nachlassen werde, es egal sei, wieviel PFC wir im Blut attestieren lassen und keine Gefahr für Leib und Leben bestünde. Vorliegende Ergebnisse strafen solche Aussagen Lügen. Immer mehr medizinische Studien belegen Zusammenhänge mit Krebserkrankungen und anderen gesundheitsschädlichen Auswirkungen; so seit kurzem auch mit Morbus Parkinson.
Wir lassen uns nicht länger hinhalten und werden keinesfalls tatenlos zusehen, wie unsere Heimat, unser Grundwasser, unsere Böden, unsere Seen, unsere Tier- und Pflanzenwelt vergiftet werden!
Wir stellen deshalb erneut laut und nachdrücklich unsere deutliche Forderung an Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt, Bundeswehr und Staatliches Bauamt:
Wir wollen JETZT die Errichtung einer ABSTROMSICHERUNG – und zwar BEVOR womöglich auch unser TRINKWASSER über das Rohrleitungsnetz in Gefahr gerät!