Zur Abstromsicherung des Grundwassers im nördlichen Bereich des Flugplatzes bei der „Alten Feuerwache“ wurde gegen den fortlaufenden Eintrag von per- und polyfluorierten Chemikalien, kurz PFC (hier hauptsächlich PFOS, PFOA, PFNA, PFHxs) endlich ein umfangreicher Maßnahmenkatalog erstellt, der den Forderungen der BI sowie der Lindacher und Westenhausener Bürger*innen nachkommt.
Große Freude herrscht deshalb über den auf der Homepage des Landratsamtes Pfaffenhofen für Juni angekündigten Start des Baus eines 1. Probebrunnens zum P&T-Verfahren. Der Startschuss war ursprünglich bereits für März d. J. angekündigt, wurde jedoch durch vergabe- und luftfahrtrechtliche Vorgaben und einzuholende Genehmigungen verzögert.
Von den ersten sichtbaren Arbeitsschritten auf dem Gelände war zwar beim heutigen persönlichen Versuch der Inaugenscheinnahme von außerhalb leider nichts zu sehen, dennoch soll der erste Container der Pump&Treat-Anlage am Dienstag dieser Woche mit Planung bis Ende Juni 2020 einen Entnahme- und Schluckbrunnen zu bohren, aufgestellt worden sein.
Wie über das Landratsamt Pfaffenhofen weiter zu erfahren ist, werden in den folgenden Monaten Pumpversuche zur Bestimmung der hydraulischen Eigenschaften des Grundwasserleiters laufen, sowie parallel dazu Tests zur Ermittlung des optimalen Reinigungsverfahrens.
In einem Pilotversuch mit einem Ionentauscher wird neben der üblichen Aktivkohle ein neues innovatives Wassereinigungsverfahren eingesetzt, da man sich eine effizientere und schnellere Reinigung des Grundwassers verspricht. Die TUM unterstützt die Maßnahmen durch wissenschaftliche Begleitung und Durchführung eines sogenannten Tracer-Verfahrens. Dabei kann durch Zugabe eines Tracers (Markierungsstoffes) selbst im Untergrund festgestellt werden, welche Fließwege das Grundwasser generell nimmt. So können die Fließwege des Grundwassers während des Pumpversuchs genau erfasst werden, um die bestmöglichen Positionen der vier weiteren Sanierungsbrunnen festlegen zu können. Der Entnahmebrunnen des Pilotversuchs wird als fünfter Sanierungsbrunnen weitergenutzt.
Dieser Pilotversuch wird permanent durch ein akkreditiertes Ingenieurbüro fachlich begleitet. Dies bedeutet, dass regelmäßig Grundwasserproben gewonnen und auf PFC analysiert werden. Gleichzeitig werden die Grundwasserstände und das Verhalten des Grundwasserleiters bei geänderter Entnahmemenge aufgezeichnet und ausgewertet. „Während der gesamten Laufzeit werden das Landratsamt und die zuständigen Fachbehörden durch die Bundeswehr über den Fortgang und die Ergebnisse informiert.
Dieses hochkomplexe Zusammenwirken verschiedener hydrogeologischer Maßnahmen dient dazu, im Endausbau eine nachhaltige Abstromsicherung (hydraulische Sperre) zu installieren, die zukünftig verhindert, dass kontaminiertes Grundwasser die nördliche Liegenschaftsgrenze in Richtung Lindach und Westenhausen verlässt.
Im übrigen wurden erst kürzlich durch das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt am 14.05.20 die errichteten Wassermessstellen überprüft. Die Firma Gibs führte am 20.05.20 in Westenhausen ein Gräsermonitoring durch und wird im Juni Getreide beproben.
Einen Satz unseres neuen Landrates Albert Gürtner möchten wir besonders hervorheben, da er den Grundstein für ein vertrauensvolles Miteinander legt und Anlass zur Hoffnung auf Transparenz gibt: „Diese Ergebnisse will ich in regelmäßigen Gesprächen mit der Bürgerinitiative austauschen“.
Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.