In Kurzform: Mitglieder der IG informierten sich bei der GSB über die thermische Entsorgung von gefährlichen Abfällen wie PFAS. Dabei konnten sie sich davon überzeugen, dass bei Temperaturen bis ca. 1200 °C in Baar-Ebenhausen die am Flugplatz Manching bei der Grundwasserreinigung anfallenden Abfälle einer sicheren Entsorgung zugeführt werden können.
______________________________________________
Im Detail: Aufgrund der bevorstehenden Inbetriebnahme der Abstromsicherung am Flugplatz Manching und der damit verbundenen PFAS-Abfälle vereinbarten wir einen Ortstermin bei der GSB Sonderabfall-Entsorgung Bayern GmbH in Baar-Ebenhausen. Ziel war ein Einblick zu Möglichkeiten einer umweltgerechten Entsorgung von Sondermüll, primär einer thermischen Eliminierung der sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS.
Geschäftsführer Dr. Dominik Deinzer und Karl-Heinz Schneider informierten am 29.11.24 während des 3-stündigen Besuchs umfassend über den Anlagenbetrieb, beginnend mit der GSB-Gründung im Januar 1970, über Inbetriebnahme der ersten eigenen Verbrennungslinie im Jahr 1975 bis zur heutigen Auslastung. Sie gewährten Einblick in hohe Sicherheitsstandards, Leistungsfähigkeit und Umweltverträglichkeit der modernen technischen Anlagen und beantworteten geduldig all unsere Fragen. Während einer Besichtigung der Außenanlagen konnten u. a. die LKW-Waage und die 1996 in Betrieb genommenen Kammern der Verbrennungslinien 2 und 3 in Augenschein genommen werden. Die Verbrennungslinie 1 wurde längst stillgelegt und zurückgebaut.
Behandelt werden in der GSB gefährliche Schadstoffe der Aggregatzustände fest, flüssig, gasförmig und pastös. Verschlossene Gebinde aus Kliniken werden ungeöffnet innerhalb von 24 Stunden entsorgt. Ansonsten werden vor einer Annahme grundsätzlich Proben gezogen, analysiert und die deklarierte Fracht mit der tatsächlichen abgeglichen. Zur umweltgerechten Entsorgung und Verwertung erhält die GSB Sonderabfälle aus Industrie, Gewerbe, Kommunen und Gesundheitseinrichtungen. Diese stammen zu 70 % aus Bayern, kommen aber auch aus anderen Bundesländern und Italien. An ingesamt elf Standorten vertreten, besitzt die GSB zwei der modernsten Verbrennungslinien in ganz Europa, aber auch Sonderabfalldeponien wie in Gallenbach (LK Aichach-Friedberg).
Bei Verbrennungstemperaturen bis ca. 1200 °C verhindert ein System aus speziellen Filtern und Wäschern eine Überschreitung der vorgeschriebenen Rauchgaswerte. Die Messdaten werden in Echtzeit veröffentlicht, was weltweit einzigartig sein dürfte. Bei den Zwei-Minutentakt-Messungen wurde der sogenannte Halbstunden-Mittelgrenzwert für Kohlenmonoxid laut Dr. Deinzer im Zeitraum 2021 bis 2023 insgesamt siebenmal und für 2024 lediglich einmal knapp überschritten. Trotz gesteigerter Verbrennungskapazität (2023 > 210.000 t) konnten die Stickstoffoxid-Emissionen auf konstantem Level gehalten werden.
Die Anlage in Baar-Ebenhausen arbeitet an 365 Tagen rund um die Uhr. Lediglich zur jährlichen Revision, die im Dezember und August stattfindet, werden die Öfen einzeln außer Betrieb gesetzt. Drehrohröfen und Nachbrennkammern sorgen für eine vollständige Zerstörung der Abfallschadstoffe. Mittels Eindüsung mit Sorbalit®, einem Kalk-Kohle-Gemisch, werden die gebundenen Schadstoffe durch spezielle Gewebefilter aufgefangen und abgeschieden.
Ein für Bayern geltender Abfallwirtschaftsplan sorgt für Entsorgungssicherheit und -autarkie, indem die GSB die erforderlichen Beseitigungsanlagen primär zur Deckung des bayerischen Entsorgungsbedarfs verfügbar halten muss. Mit einer etwa einwöchigen Wartezeit ab Anmeldung wäre eine Entsorgung des PFAS-Abfalls der Pump-and-Treat-Maßnahme vom Flugplatz bei der GSB ortsnah und umweltkonform möglich. Im Hinblick darauf, dass jeder Einzelne zwar zur Sondermüllentstehung beiträgt, aber niemand eine Entsorgungsanlage vor seiner Haustüre haben möchte, ist es umso erfreulicher, dass hier keine gesundheitsgefährdenden Emissionen in die Atmosphäre gelangen.