Die BI informierte sich auf dem INCampus in Ingolstadt bei einem Termin mit Frau Dipl.Ing. Clarissa Kellner und Projektleiter Herrn Dominik Korte (Firma ZÜBLIN Umwelttechnik GmbH) sowie Frau Andrea Robien (Umweltabteilung AUDI AG) speziell über Abstromsicherung, für deren interessante und informative Führung wir herzlich danken.
Eine aus 10 Brunnen bestehende Galerie verhindert dort seit zwei Jahren den Abfluss kontaminierten Grundwassers aus dem gesamten Areal in das benachbarte Naturschutzgebiet der Donauauen. Über ein 4,5 km langes Rohrleitungsnetz wird das Grundwasser entnommen und verteilt. Für die hydraulische Abstromsicherung, die vollautomatisch und ohne Eintreibung von Spundwänden funktioniert, ist in Ingolstadt eine Betriebsdauer von 10 Jahren eingeplant. Pro Stunde werden etwa 180 – 210 m³ belastetes Wasser gefördert, über eine vierstufige Grundwasserreinigungsanlage gesäubert und via Versickerungsbecken dem Wasserkreislauf wieder zugeführt. Die Reinigungsleistung liegt bei beachtlichen 99,9 %. Eine spürbare Auswirkung auf die Höhe des Grundwasserstandes unterbleibt. Schadstoffe wie Eisen sind als Vorstufe zu entfernen, um einer Verstopfung der zur Reinigung notwendigen Aktivkohle vorzubeugen.
Gerade langkettige PFC, wie die bei uns in Manching primär vorkommende Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), lassen sich gut reinigen. Nachweisbar erzielte Erfolge bei der Behebung von PFC-Grundwasserschäden auf landwirtschaftlichen Flächen, Flughäfen oder Industriegeländen von Chemie- und Mineralölbetrieben liegen vor.
Obwohl die Anlage rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche in Betrieb ist, musste der Kohlefilter erst ein einziges Mal gewechselt werden. Bei einer Durchflussrate von 25 m³/h fallen bei Aktivkohleadsorption Reinigungskosten in Höhe von etwa 40 – 50 Cent/m³ an.
Im Raum Rastatt wird seit einem Jahr erfolgreich PFC in landwirtschaftlichen Brunnen mit Hilfe einer Aktivkohleanlage, die aus 3 Silos mit je einer Höhe von drei Metern besteht, bis unter die Bestimmungsgrenze entfernt, um den Landwirten die Bewässerung mit Grundwasser zu ermöglichen. Das gereinigte Wasser steht über Lagerhaltung entweder über einen mit Foilie ausgelegten Teich oder als Sackvariante (Fassungsvermögen 500 m³) zu einem Kostenfaktor von 80 Cent/m³ zur Verfügung.
Wir halten dieses Verfahren auch für unsere Region für eine überdenkbare Alternative zur mittlerweile u. a. aus Kostengründen verworfenen Lösung mittels Ringleitung.
Fazit: Rechtlich gesehen dürfen PFOS-haltige Löschschäume außer zu Übungszwecken bis 2025 weiterhin verwendet werden, wenn auch seit 2011 in geringerer Konzentration.
Bei Zugrundelegung der laut EU-Verordnung 757/2010 maximal zulässigen Menge PFOS von 0,001 % errechnet sich daraus immer noch eine im Löschschaum zulässige Höchstkonzentration von rund 300 µg/l PFOS! Obwohl die Machbarkeit einer Grundwasserreinigung innerhalb Deutschlands nicht nur in unmittelbarer Nachbarschaft in Ingolstadt mit sehr guten Erfolgen (99,9 %) bewiesen ist, zieht sich in Manching die Bewilligung unverständlich in die Länge.
Wir wiederholen deshalb mit Nachdruck unsere Forderung auf zeitnahe Errichtung einer Abstromsicherung, um fortwährende Verseuchung unseres Grund- und Oberflächenwassers zu verhindern und unseren Petrijüngern wieder ohne Einschränkung einen bedenkenlosen Verzehr ihres Fischfangs zu ermöglichen!